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Wild- und Honigbienen

Wir unterscheiden zwischen Wild- und Honigbienen. Während es weltweit nur 9 Arten von Honigbienen gibt, sind weltweit ca. 20‘000 Arten der Wildbienen beschrieben, in Europa 2‘100 Arten, in Mitteleuropa (A, CH, D) 750 Arten. Zu den Wildbienen gehören auch die Hummeln.

Die Honigbiene lebt staatenbildend und überwintert als Volk. Sie ist deshalb ein Extremist unter allen Bienen und Wespen. Auch die Hummeln bilden ein Volk, jedoch überwintert nur die Königin. Die meisten Wildbienen leben solitär, d.h. als Einsiedler. Sie sind sehr arten­reich. Es gibt eine grosse Vielfalt in Grösse, Färbung und Lebensweise. Wussten Sie z.B., dass es eine Schneckenhausbiene Osmia spinulosa gibt? Sie legt ihre Eier und das dazuge­hörige Futter in ein leeres Schneckenhaus, verschliesst den Eingang mit Pflanzen, die sie speziell bearbeitet. Die Jungbienen schlüpfen erst im nächsten Jahr, dann nämlich, wenn die entsprechenden Pflanzen blühen.

Alle Aussagen dieses Beitrags entstammen Vorträgen von Andreas Müller an der Imkerschule Schweiz. Er ist Mitautor des Buches von Antonia Zurbuchen und Andreas Müller „Wildbienenschutz – von der Wissenschaft zur Praxis“, erschienen im Haupt-Verlag. Für diejenigen, die sich näher mit den Wildbienen beschäftigen möchten, sei das erwähnte Buch sehr empfohlen. Infos finden Sie hier

Während die Honigbiene viele verschiedene Blüten anfliegen kann, aber eben nicht alle!, sind die Wildbienen Spezialisten für einzelne Pflanzenfamilien. Wenn ich also zuhause ein Wildbienenhotel aufstelle, ist es wichtig, dass auch entsprechende Pflanzen in der Umge­bung blühen. Der Flug-Radius der Wildbienen ist wesentlich kleiner, als derjenige der Honigbienen (ca. 3 km im Umkreis). Für die Biodiversität sind die Wildbienen unentbehrlich, deshalb müssen wir alles für ihren Schutz tun. Im Gegensatz zu den Honigbienen, die ihre Imker als Hüter und Betreuer haben, sterben uns die Wildbie­nen still und unbemerkt einfach weg. Es gibt aber eben viele Pflanzen, die auf die Wildbienen angewiesen sind. Die Früchte dieser Pflanzen wiederum sind Nahrung für andere Tiere. Jede Pflanze, jedes Tier ist im Zusammenhang des Ganzen notwen­dig.
Ein weiteres zu empfehlendes Buch: "Wildbienen - Die anderen Bienen" von Paul Westrich, erschienen im Verlag Dr. Friedrich Pfeil Infos hier

Bild: Frühlings-Seidenbiene bei der Paarung. Aesch/BL

Frühlings-Seidenbiene bei der Paarung. Aesch/BL